Auszubildende im Reisevertrieb

Wie wirke ich dem Mangel an Auszubildenden in meinem Unternehmen entgegen?

Die aktuelle Lage des Ausbildungsmarkts in der Tourismusbranche

Die Situation im Bereich der Ausbildung in der Tourismusbranche hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Obwohl die Zahlen für 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen sind, haben sie sich seit der Corona-Pandemie fast halbiert. Der deutliche Rückgang an Auszubildenden stellt die Branche vor große Herausforderungen, da besonders Klein- und Mittelstandsunternehmen um ihre Existenz fürchten müssen.

Ein Blick auf die aktuellen Statistiken zeigt, dass der Anteil der weiblichen Auszubildenden in der Tourismusbranche 2023 bei rund 78 % liegt. Diese klare Dominanz verdeutlicht das Potenzial, die Attraktivität der Branche für Männer zu erhöhen und so mehr Bewerber für Ausbildungsplätze zu gewinnen. [1]

Das Gehalt spielt bei der Wahl des Ausbildungsberufs eine entscheidende Rolle. In der Tourismusbranche bewegen sich die Vergütungen für Auszubildende jedoch häufig am unteren Ende des Spektrums im Vergleich zu anderen Branchen. Um langfristig mehr Auszubildende zu gewinnen und die Attraktivität der Branche zu steigern, ist eine Anpassung der Ausbildungsvergütung nötig.

Die Ergebnisse der DIHK-Umfrage zum Fachkräftemangel im Ausbildungsbereich bestätigen die Problematik: 47 % der Ausbildungsbetriebe klagen im Jahr 2023 über unbesetzte Ausbildungsplätze. Hauptgrund dafür ist die wachsende Rentenwelle der Baby-Boomer-Generation, wodurch jährlich bis zu 400.000 Stellen nicht ausgeglichen werden können. Hinzu kommt, dass die Bedürfnisse der Ausbildungssuchenden häufig nicht erfüllt werden – sei es in Bezug auf finanzielle Aspekte, flache Hierarchien oder den Einsatz moderner Technologien. [2]

Sich verändernde Strukturen

Die sinkenden Auszubildendenzahlen in der Tourismusbranche führen zu einer spürbaren Veränderung in der Struktur der Berufsausbildungen. Oft müssen Klassen zusammengelegt oder Ausbildungsstandorte gewechselt werden, was für die Auszubildenden längere Fahrtwege und weniger berufsspezifische Themen im Unterricht bedeutet. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, die Ausbildung in der Touristikbranche für potenzielle Bewerber noch unattraktiver zu machen. Gleichzeitig verzeichnet auch die Zahl der Studierenden in tourismusbezogenen Studiengängen einen Rückgang. Dies könnte eine Folge der Corona-Pandemie sein, die die Tourismusbranche besonders hart getroffen hat. [3]
Folgende Berufsschulen und Hochschulen sind Standorte mit Tourismusbezug in Bayern[4] :

Berufsschulen:

  • Marktoberdorf
  • Freilassing
  • Nürnberg

Hochschulen:

  • Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt: Geographie – Freizeit, Tourismus, Umwelt
  • EU Business School, München
  • International School of Management, München
  • Internationale Hochschule, München, Augsburg,
  • Campus M University, München
  • IST- Hochschule für Management, München
  • Hochschule Fresenius, München

Vorwiegend bieten private Hochschulen Studiengänge mit Tourismusbezug an. Hier gibt es aber auch oftmals die Option, das Studium vollständig online zu absolvieren, was eine höhere örtliche Flexibilität der Studierenden ermöglicht.[5]

Strategien und Konzepte, um Sichtbarkeit zu schaffen

Bewusstsein für Berufsmöglichkeiten schaffen – auf den Kanälen der Zielgruppen!

Um Auszubildende zu gewinnen, müssen Unternehmen dort präsent sein, wo sich junge Menschen aufhalten – in den sozialen Medien. Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube bieten ideale Möglichkeiten, authentische Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben und das Unternehmen als attraktiven Ausbildungsort zu präsentieren. Kurze Videos, spannende Stories und Beiträge, in denen aktuelle Auszubildende über ihre Erfahrungen berichten, können das Interesse potenzieller BewerberInnen wecken.

Ebenso bieten Berufsmessen für SchülerInnen, der persönliche Besuch an Schulen sowie das Angebot von SchülerInnenpraktika oder Ferienjobs die wertvolle Gelegenheit, junge Menschen frühzeitig auf mögliche Karrierewege aufmerksam zu machen und Interesse für eine Ausbildung im Unternehmen zu wecken.

Auf Wünsche und Bedürfnisse der Ausbildungssuchenden eingehen

Um Ausbildungssuchende für die Tourismusbranche zu gewinnen, ist es entscheidend, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Ein attraktives Gehalt spielt dabei eine wichtige Rolle, ebenso wie klare Aufstiegs- und Entwicklungschancen. Unternehmen sollten aufzeigen, welche Weiterbildungsmöglichkeiten während und nach der Ausbildung bestehen. Die Aussicht auf eine mögliche Übernahme und Festanstellung nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung kann ebenfalls ein starker Anreiz sein.[6]

[1] https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/aus-und-weiterbildung/ausbildung/ausbildung-in-zahlen-2023

[2] https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/aus-und-weiterbildung/ausbildung/ausbildungsumfrage-23/immer-mehr-betriebe-von-azubi-mangel-betroffen–101174

[3]https://www.fvw.de/counter/karriere/fachkraeftemangel-die-ausbildungsstruktur-fuer-die-touristik-broeckelt-240064

[4]https://https://www.deutschertourismusverband.de/themen/qualitaet/ausbildung

[5]https://www.tourismus-studieren.de/duales-studium/hochschulliste/

[6]https://business.studysmarter.de/blog/azubi-mangel-deutschland/