Das Urlaubsmatch -
Phase 2

Das Urlaubsmatch – Phase 2: Die richtigen Fragen stellen

Eine bevölkerungsrepräsentative Studie

Unsere erste Studie zum Urlaubsmatch hatte ergeben, dass die beliebteste Form zur unterhaltsamen Abfrage von Reisepräferenzen die Fragebogenvariante ist. Doch welche Fragen müssen gestellt werden, um effektiv und zielführend die tatsächlichen Präferenzen unterschiedlicher Zielgruppen in kürzester Zeit und dennoch möglichst genau abfragen zu können?

Durch unseren Kooperationspartner Motravo konnten wir diesen Fragen mithilfe eines bereit auf dem Markt etablierten Tools nachgehen.

Das Programm von Motravo ist als Ergänzung zur Reisebüroberatung gedacht. Reiseinteressierte können sich durch das Programm klicken und werden so nach ihren Reisepräferenzen und Vorstellungen gefragt. Anschließend werden die Angaben an ein Reisebüro gesendet und Angebote ausgearbeitet, die den Nutzenden per E-Mail zugeschickt werden.

Um die aussagekräftigsten Ergebnisse zu erzielen, führten wir eine bevölkerungsrepräsentative Studie durch und legten die Grundgesamtheit auf deutschsprachige und in Deutschland lebende Personen ab 18 Jahren fest, die seit 2020 mindestens eine Urlaubsreise unternommen hatten. Insgesamt führten wir 966 gültige Interviews durch, die bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich der Merkmale Alter, Geschlecht und Wohnort (Bundesland) sind.

Ergebnisse

Abdeckung der Fragen

Beachtliche 71% der Befragten geben an, dass das Programm  alle entscheidenden Fragen abdeckt, die sie für ihre Urlaubsplanung als entscheidend erachten.

Etwa 22% der Teilnehmenden merken an, dass ihnen noch Fragen fehlen. Sie wünschen sich, dass folgende Themen vertiefter erfragt werden:

Kinderdetails

(wie Alter der Kinder und Bedarf an Kinderbetreuung)

Mitnahme von Haustieren

Berücksichtigung von Barrierefreiheit

Präferenzen bezüglich des Klimas während des Reisezeitraums

Zugänglichkeit und Nutzungsmöglichkeiten des Nahverkehrs vor Ort

Aspekte der Nachhaltigkeit

Wahl zwischen Inlands- oder Auslandsreise

Bedenken hinsichtlich sprachlicher Barrieren

Spezielle Anforderungen an die Verpflegung

Maßgeschneiderte Angebote

Trotzdem können sich 78% der Befragten vorstellen, dass das Programm in der Lage ist, maßgeschneiderte Angebote zu erstellen.

Verglichen mit Buchungsportalen schneidet das Programm ebenfalls positiv ab. 68% der Befragten empfinden die Beantwortung der Fragen weniger zeitaufwändig, als die Urlaubsplanung über ein Buchungsportal.

 

Generell nehmen 80% der Teilnehmenden die Anzahl der gestellten Fragen als optimal wahr. 

31% äußern den Wunsch nach zusätzlichen Antwortmöglichkeiten. Genannt wurde beispielsweise die Einbindung von Verpflegungsoptionen wie Selbstversorgung und nur Frühstück oder auch häufigere Mehrfachauswahlen.

Visuelle Darstellung

Sehr positiv bewertet wird außerdem die visuelle Darstellung: Für 79% der Teilnehmenden erleichtern die Bilder die Entscheidung für eine Antwortmöglichkeit. Zudem machen die Bilder vielen Befragten Lust auf Urlaub (85%), sind ansprechend (87%) und passen zur persönlichen Vorstellung des Urlaubs (82%).

Knapp ein Drittel der Befragten empfindet die Bilder hingegen als (zu) idealisiert.

Zukünftige Nutzungsabsicht

90% der Befragten geben an, dass sie das Programm nutzen würden. Die genaue Art der Nutzung variiert jedoch. Sie variiert unter den Befragten insgesamt, aber auch je nach üblichem Buchungskanal:

Über 30% der Personen, die häufig Buchungsportale für ihre Reisebuchung nutzen, würden das Programm als zusätzliche Informationsquelle neben Suchmaschinen und Buchungsplattformen verwenden, während weitere 25% es als reine Inspirationsquelle sehen.

Unter denjenigen, die bevorzugt Reisebüros aufsuchen (Reisebüro-Bucher*), geben 28% an, dass sie das Programm als ergänzende Informationsquelle neben Suchmaschinen und Buchungsportalen nutzen würden.  Ein Viertel der Befragten dieser Gruppe würden das Programm zudem zur Vorbereitung auf persönliche Beratungsgespräche im Reisebüro verwenden.

*Zur besseren Lesbarkeit wurde in dieser Studie die Verwendung der maskulinen Form gewählt, wobei alle Geschlechter gleichermaßen gemeint sind.

Prozess der Dateneingabe

Das Eingeben von persönlichen Daten und etwaige Registrierungen sind stets ein besonderer Knackpunkt in der User Journey. An diesem Punkt ist das Risiko erhöht, dass potenzielle KundInnen abbrechen, da sie hier den Bereich der Anonymität und tendenziell auch der Unverbindlichkeit verlassen. So ist es durchaus bedeutsam, das Empfinden der Nutzer beim Eingeben ihrer Daten zu kennen.

35% der Teilnehmenden haben die Erwartung, dass nach dem Durchlaufen der Fragen unmittelbar maßgeschneiderte Angebote präsentiert würden. Diese Erwartungshaltung deutet darauf hin, dass ein erhöhtes Bedürfnis nach sofortiger Ergebnisrückmeldung besteht.

Weitere 35% der Befragten ist frustriert darüber, erst nach der Beantwortung aller Fragen auf die Notwendigkeit der Registrierung hingewiesen zu werden. Ein entsprechender Hinweis zu Beginn könnte eventuelle Frustrationen minimieren.

Ein Drittel äußert zudem Unbehagen über die Notwendigkeit der Registrierung. Dies weist auf einen Spannungspunkt zwischen der Benutzererfahrung und der erforderlichen Datenerfassung für die weitere Bearbeitung der Reiseanfrage hin.

Fazit

Die meisten Befragten bewerten die Fragenanzahl, die Optik, die Darstellungsart und die Bedienbarkeit des Programms als positiv. Auch das Vertrauen in das Programm ist hoch: 78% der Befragten glauben, dass mit Hilfe des Programms ein passgenaues Angebot erstellt werden kann. Die Teilnehmenden äußern lediglich den Wunsch nach kleineren Ergänzungen, wie z.B. Fragen zur Haustiermitnahme, Barrierefreiheit, kinderspezifische Antwortmöglichkeiten sowie flexiblere Verpflegungsoptionen.

Die Beliebtheit des Programms eröffnet Reisebüros die Möglichkeit, auch Kunden anzusprechen, die ihre Reisen bevorzugt über Buchungsportale buchen. Durch die Nutzung dieses Kontaktpunkts können Reisebüros diese Zielgruppe online erfolgreich abholen und für Buchungen im Reisebüro gewinnen. Reisebüros profitieren hier von der empfundenen Aufwandersparnis gegenüber einer Reiseplanung über ein Buchungsportal, sowie der Transparenz, welche Faktoren mit in die Angebotserstellung einfließen.

Herausfordernd sind sowohl die Registrierung am Ende des Prozesses sowie die Gefahr, dass Nutzende nach der Inspirationsphase abwandern und anderweitig buchen. Hier könnte mit Ideen und Maßnahmen zur NutzerInnenbindung angesetzt werden, um der Abwanderung gezielt entgegen zu wirken.

Weiteres zum Thema

Mit wenigen Klicks zum perfekten Urlaub – Geht das? In unserer ersten Studienphase zum Urlaubsmatch sind wir der Frage nachgegangen, welche visuelle Darbietung des Urlaubsmatchs ProbandInnen am besten gefällt. Mehr Informationen finden Sie in unserem Beitrag!