NACHHALTIGKEIT IM EIGENEN REISEBÜRO

Bei der Umstellung auf ein papierarmes Büro sollten zum einen die MitarbeiterInnen für die neuen Softwares geschult werden und zum anderen die erhöhte Serverkapazität und der benötigte Cyberschutz beachtet werden^[9]. Wenn durch eine papierarme Ausrichtung des Reisebüros mehr Daten gespeichert werden, wird auch mehr Serverkapazität benötigt. Damit einher geht ein steigender Strom- und Energieverbrauch zum Betreiben und Kühlen des Servers. Um zu verhindern, dass die CO₂-Emissionen der Rechenzentren zukünftig weiterhin unbegrenzt steigen, werden bereits erste alternative „grüne“ Rechenzentren in Deutschland betrieben. Diese arbeiten mit Ökostrom, kühlen die Server mit Wasser statt mit Luft und nutzen anschließend das Wasser, welches durch die Server erwärmt wurde, für die Gebäudeheizung. Somit werden Stromfresser wie Ventilatoren und Klimaanlagen eingespart und durch die mehrfache Nutzung der Ressourcen sind diese Rechenzentren energieeffizient und klimanegativ^[10]. Über die Risiken eines Cyberangriffes sollte sich generell jedes Unternehmen bewusst sein, aber bei einer papierarmen Gestaltung des Reisevertriebs sind noch mehr empfindliche Daten digital gespeichert und potenziell gefährdet. Laut des Digitalverbands Bitkom wurden im Jahr 2021 88 Prozent der deutschen Unternehmen Zielscheibe von Datendiebstahl, Spionage und Sabotage^[11]. Zumeist handelt es sich um Erpresservorfälle, bei welchem Computer und IT-System mit Ransomware angegriffen, meist kritische Daten entwendet und anschließend die Unternehmen erpresst werden. Auch für die Touristik und den Reisevertrieb besteht für jegliche Unternehmensgröße das Risiko eines Angriffes unter anderem aufgrund der vielen Schnittstellen innerhalb der Reservierungs- und Buchungssysteme^[12]. Allerdings bestehen auch diverse Möglichkeiten für den Cyberschutz. Beispielsweise können Maßnahmen bei der Netzwerksicherheit getroffen werden – ein Verfahren zur Sicherung eines Computernetzwerkes vor Eindringlingen. Weitere Maßnahmen können sein^[3][8][13]:

• die Nutzung eines Verschlüsselungsprogramms für E-Mails
• betriebswichtige Daten regelmäßig (mindestens täglich) extern sichern
• Virenschutz und Firewall regelmäßig aktualisieren
• Ihren MitarbeiterInnen regelmäßige Schulungen zu gängigen Cybercrime-Methoden und wichtigen Verhaltensregeln anbieten (z.B. keine unbekannten E-Mail-Anhänge oder Links öffnen, keine unbekannten USB-Sticks einstecken, keine ungesicherten WLAN-Netze an öffentlichen Plätzen nutzen)
• unterschiedliche, sichere und regelmäßig wechselnde Passwörter nutzen
• verwendete Software immer mit den neusten Sicherheitsupdates versorgen
• WLAN verschlüsseln mit einem sicheren Standard wie WPA2, WLAN-Zugänge für Gäste vom eigenen Netzzugang trennen und über einen zentralen Server authentifizieren
• den Status der IT-Sicherheit in Ihrem Unternehmen erfassen und bewerten (z.B. über SiToM)

Zusätzlich kann für einen umfangreichen (finanziellen) Schutz und Unterstützung im Notfall eine Cyberpolice abgeschlossen werden (z.B. über Victor, HDI, AXA, Markel, Hiscox). Diese tragen bei Verdacht oder Angriff die Kosten für IT-Forensik, Haftpflichtschäden, Lösegelder und Ertragsausfälle bis zur Versicherungssumme. Spezielle touristische Makler, die bei der Suche nach der optimalen Police auch für kleine Büros und Veranstalter helfen, sind MDT, Kaera, TAS, Vertoura und VVDG^[12].

Unternehmensintern bietet eine nachhaltige Ausrichtung ebenfalls Chancen. So können Unternehmen langfristig Kosten durch den Ausbau von energieeffizienten Büroräumen sparen und ebenso der Abwanderung von Fachkräften durch soziale Bemühungen und eine moderne Ausrichtung der Unternehmensstrategie entgegenwirken^[12].

Zusammenfassend ist eine nachhaltige Gestaltung des Reisevertriebs zwar mit zeitlichem und monetärem Aufwand verbunden, doch eine nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens kann langfristig nicht nur KundInnen binden und neue akquirieren, sondern auch intern Ihr Unternehmen stärken.