Mehr Kunden im Reisebüro durch Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Was Sie für eine erfolgreiche SEO beachten müssen - Ein Interview mit Christian B. Schmidt von Digitaleffects
Die Fülle unterschiedlicher Möglichkeiten, die eigenen touristischen Produkte online darzustellen und damit vermehrt KundInnen über digitale Kommunikationswege abzuholen sind mittlerweile groß: die unterschiedlichen Online-Tools bringen Vor- und Nachteile und jeweils unterschiedlich hohe Einstiegshürden und Kosten mit sich. Inzwischen gilt es jedoch fast als Standard in der Reisevertriebsbranche über eine Website zu verfügen. Die Auffindbarkeit dieser Website zu verbessern, ist eine sinnvolle Investition, damit sich die Mühe und Arbeitszeit, die in die Pflege der Webpräsenz fließen, auch wirklich lohnen.
Welche Möglichkeiten der Suchmaschinenoptimierung Ihnen auch ohne großen finanziellen und technischen Aufwand zur Verfügung stehen, haben wir im Gespräch mit Christian B. Schmidt, Geschäftsführer der SEO Agentur Digitaleffects aus Berlin für Sie in Erfahrung gebracht. Er erklärte uns, dass Suchmaschinenoptimierung nicht nur technisches Know-how erfordert, sondern ganz grundlegend bei einer soliden Zielgruppenanalyse beginnen sollte.
Ob gebundenes Reisebüro, das auf die Website des Franchisegebers oder einer Kooperation zurückgreift oder inhabergeführtes Reisebüro mit einer komplett selbstständig betriebenen Online-Präsenz – der eigene Gestaltungsspielraum beim Webauftritt und somit auch bei der Suchmaschinenoptimierung kann je nach Vertriebsform eines Reisebüros sehr unterschiedlich groß oder klein ausfallen. Unabhängig davon empfiehlt Christian B. Schmidt, SEO-Experte aus Berlin, zuerst zu überlegen, wen Sie mit Ihrem Webauftritt erreichen wollen: „Es gibt einerseits die lokale Suchmaschinenoptimierung, die sinnvoll für alle Reisebüros ist, die vorrangig eine lokale Kundschaft ansprechen möchten. Wenn sich nun ein Reisebüro andererseits auch neue Kundengruppen erschließen möchte, dann ist eine Spezialisierung auf ein konkretes Nischensegment besonders sinnvoll. Durch den Aufbau einer eigenen Website können Sie sich als Spezialist voll und ganz mit Ihrem Expertenwissen über ein Land oder eine bestimmte Art des Reisens präsentieren.“
Weiterhin sei es essentiell zu verstehen, welche Informationen die eigene Zielgruppe online sucht und welche Suchbegriffe dementsprechend häufig eingegeben werden. Von Google gibt es verschiedene Tools, die Kennzahlen über die Beliebtheit bestimmter Suchwörter liefern und dadurch Rückschlüsse auf das Suchverhalten der Zielgruppe und potenziellen Kundschaft zulassen.
„Google ist im Grunde genommen das größte Marktforschungsunternehmen der Welt“, sagt Christian B. Schmidt. „Google sammelt sehr viele Daten und Informationen über das Nutzungsverhalten im Internet. Basierend darauf stellt der Algorithmus die Suchergebnisse zusammen: Suchergebnisse geben also Auskunft darüber, was Menschen online suchen. Das Suchvolumen, d.h. die Anzahl der monatlichen Suchanfragen für ein Keyword, kann Auskunft über die wirtschaftlichen Potenziale einer Geschäftsidee geben. Wenn man es schafft, auf der ersten Seite der Suchergebnisse zu landen, kann man mit Klicks von bis zu einem Drittel der Suchenden rechnen. Damit lässt sich dann kalkulieren, wie viele BesucherInnen auf die eigene Website kommen würden und wie groß das Marktpotenzial für bestimmte Produkte ist.“ Ein empfehlenswertes, kostenloses Tool für die Keyword-Analyse ist Ubersuggest von Neil Patel. Dort wird neben dem Suchvolumen auch die SEO Difficulty angezeigt, welche Auskunft darüber gibt, wie schwierig es wird, einen der ersten Ränge zu belegen. Je höher die SEO Difficulty, desto schwerer ist es hier wahrscheinlich als neuer Marktteilnehmer einzusteigen. Darüber hinaus zeigt ein Tool wie Ubersuggest auch weitere Keyword-Ideen an, die auf ähnlichen Suchanfragen basieren, aber andere Werte hinsichtlich des Suchvolumens und der SEO Difficulty aufweisen.
Tipp!
Den Markt erforschen und das Suchverhalten der Zielgruppe verstehen:
Die Suchbegriffe, die das eigene Leistungsportfolio am besten umschreiben in die Google-Suche eingeben. Das hilft Ihnen besser zu verstehen, wer Ihre Konkurrenz ist. Wie können Sie die Keywords der eigenen Website ggf. anpassen, um die richtige Zielgruppe anzusprechen und dabei nicht mit den großen Reiseportalen zu konkurrieren? Welche Art von Seiten wird Ihnen bei der Suche nach Ihren Keywords angezeigt? Was ist das Angebot dieser Unternehmen? Was könnten Sie auf Ihrer Website ändern, um das vorhandene Angebot zu überbieten?
Keywords mit einem größeren Suchvolumen zu wählen ist einerseits vorteilhaft, da hier ein größeres Marktvolumen vermutet werden kann. Andererseits geht damit folgender Zielkonflikt einher: „Je weniger sich ein Reiseanbieter auf ein touristisches Nischenpublikum fokussiert, desto größer wird zwar das Suchvolumen für die dazu passenden Schlagwörter sein, aber desto größer ist i.d.R. auch der Marktanteil der großen Reiseportale für ähnliche Produkte.“ Deshalb ist neben einer quantitativen Analyse der Suchvolumina auch eine qualitative Analyse der Suchbegriffe sinnig. Wenn Sie die für Ihr Leistungsportfolio relevanten Suchbegriffe in die Google-Suche eingeben, erhalten Sie einen Eindruck von Ihrer virtuellen Konkurrenz, der Sie mit diesen Keywords gegenüberstehen. Es ist also sinnvoll, Keywords so zu wählen, dass die Ergebnisse dem eigenen Produkt ähneln und bei denen Sie als klein- oder mittelständisches Reiseunternehmen gleichzeitig nicht in Konkurrenz zu den großen Reiseportalen treten.
Christian B. Schmidt erläutert weiter: „Bei der Keyword-Analyse sollte man auch auf die sogenannte Suchintention achten. Diese kann man an den Suchergebnissen zum jeweiligen Keyword ablesen. Bei den navigationsgetriebenen Suchanfragen haben die NutzerInnen bereits ein ganz spezifisches Ziel vor Augen und wissen schon, welchen Anbieter oder welche Seite sie gern aufsuchen möchten.
Bei informationsgetriebenen Suchanfragen hingegen sind die Suchenden auf der Suche nach Informationen, hier finden sich oft Wikipedia, Newsportale oder Blogs in den Suchergebnissen. Bei den transaktionalen Suchanfragen sind NutzerInnen schon weiter in ihrer Kaufentscheidung, daher zeigt Google häufig Onlineshops oder Reiseangebote. Natürlich gibt es auch gemischte Suchintentionen. Will man selbst einen guten Rang in den Suchergebnissen erzielen, muss man die Suchintention erfüllen.“
Neben der inhaltlichen Ausrichtung auf Keywords, die maßgeblich Ihre Online-Auffindbarkeit bestimmt, ist auch die Verlinkung Ihrer Website entscheidend. Um Ihre Relevanz gegenüber einer Suchmaschine zu erhöhen, helfen sog. Backlinks. Damit sind Verlinkungen von anderen Websites gemeint, die einerseits den Traffic auf Ihrer Website erhöhen und andererseits die Relevanz in Suchmaschinen erhöhen kann. „Google versucht herauszufinden, wer die Experten sind und möchte keine falschen Empfehlungen durch seine Suchergebnisse geben.
Die Backlinks können wie eine Art virtuelle Nachbarschaft verstanden werden. Vergleichbar wichtig ist bei einem „physischen“ Geschäft die Location, die Nähe zur Innenstadt, die Laufkundschaft etc. So ähnlich kann man sich das bei einer Website vorstellen und somit ist es für den Erfolg auch wichtig sich einen Namen im Netz zu machen, Partnerschaften zu pflegen und ein Netzwerk aufzubauen“, empfiehlt Christian B. Schmidt. Einen letzten Tipp gab uns der SEO-Experte noch mit auf den Weg: „Betrachten Sie den Content nicht aus der Ich-Perspektive, sondern versetzen Sie sich in Ihre Zielgruppe! Welche Informationen suchen Ihre KundInnen im Netz? Wie können sie dort am schnellsten ohne viele Umwege hingelangen? Viele Unternehmen denken beim Aufbau der Website zu stark aus der eigenen Perspektive und schreiben, was alles spannend über das eigenen Unternehmen sein könnte, doch viel wichtiger ist die Frage: Was bewegt Ihre KundInnen?“
Herzlichen Dank für die Unterstützung und das informative Gespräch an Herrn Schmidt von
Tipp!
Stärken Sie Ihre Online-Präsenz mit diesen leicht umsetzbaren Empfehlungen:
- Wählen Sie Keywords aus, nach denen ausreichend NutzerInnen suchen und bei denen bereits die Websites ähnlicher Unternehmen wie Ihres unter den ersten Suchergebnissen sind.
- Legen Sie je Unterseite ein Hauptthema (Fokus-Keyword) fest und erfüllen Sie die Suchintention der NutzerInnen. Orientieren Sie sich also daran, was Google in den Suchergebnissen präsentiert und versuchen Sie sich gleichzeitig von Ihren Wettbewerbern abzuheben.
- Wenn Sie mehrere Websites verwalten, sollten Sie identische Inhalte auf mehreren Seiten vermeiden. Es erscheint verlockend einfach im „Copy-Paste“-Stil vorhandenes, gutes Textmaterial zu verwerten, jedoch geht die Suchmaschine dann davon aus, dass eines das Original ist und das andere die Kopie. Die „Kopie“ wird eher hintenangestellt. Es lohnt sich also den inhaltlichen Schwerpunkt auf die jeweilige Website anzupassen.
- Jedes Unternehmen ist in einem Netzwerk von Firmen, Verbänden, Partner etc. tätig. Vernetzen Sie sich auch online und sorgen Sie für Checken Sie auch regelmäßig diese Links auf externe und Ihre Backlinks, nicht dass „kaputte“ darunter schlummern.