INTERVIEW

Sehnsucht like Robinson

Shop-in-Shop Konzept Reisebüro mit Shared office und Weinverkauf

Sehnsucht like Robinson

Hans Peter Eisenbeiss vereint gleich zwei Shop-in-Shop Ansätze miteinander.

Die Büroräumlichkeiten werden von verschiedenen Sparten genutzt. Sehnsucht like Robinson ist für Individualreisen, Aktivurlaub und Sportreisen zuständig, die Clubagentur von Susann Göttsche für alle Cluburlauber, Travel & Home von Sandra Weisser und Steffi teilen sich Pauschalreisen und Kreuzfahrten. Einer schiebt dem Anderen die Aufträge zu. Hans-Peter Eisenbeiss verkauft neben Reiseleistungen noch Wein aus Regionen, passend zu seinen Zielgebieten. Zu den Öffnungszeiten wird zudem Wein ausgeschenkt und an Themenabenden ausgewählte Weine vorgestellt und passend dazu gekocht.

Aus dem Interview:

ReiseZukunft: Herr Eisenbeiss, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen uns einige Fragen zu beantworten. Bitte erläutern Sie uns doch wie ihr Büro-Sharing Konzept genau aussieht.

H.-P. Eisenbeiss: „Wir sind so eine Art Kollektiv wo sich mehrere selbstständige Personen einen Raum teilen. Alle arbeiten auch von zu Hause aus und nutzen den Raum für individuelle Termine. Somit teilt sich die Miete durch mehrere Personen. Das ist der erste große Vorteil. Da man sehr eng miteinander verknüpft ist braucht es einiges an Vertrauen.“

RZ: Wie kamen Sie auf die Idee Wein in Ihrem Reisebüro zu verkaufen?

H.-P. Eisenbeiss: „Auf meinen unzähligen Reisen habe ich unendlich viel Gastfreundschaft erlebt. Das hat mich dazu bewogen ein Reisebüro als Kommunikationsplattform zu betrachten. Es weiterzuleben als einen Kaffee oder ein Glas Wasser. Bei mir kommt man auch mal auf ein Glas Wein (muss bezahlt werden) vorbei. Und meist sind auch ein paar Tapas im Kühlschrank. Das senkt die Hemmschwelle das Büro zu betreten und erweitert den Kundenkreis. Viele kommen auf Empfehlung und kaufen mal eine Flasche Wein oder trinken ein Glas. Auskennen sollte man sich mit dem was man ausschenkt allerdings.“

RZ: Was sind Ihre 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren?

H.-P. Eisenbeiss: „Der wichtigste Erfolgsfaktor ist es, dem Kunden zu vermitteln, dass man als Broker arbeitet der für seine Arbeit zum Teil auch ein Honorar verrechnet. Der Kunde muss den Vorteil erkennen. Nach wie vor die Kompetenz und Ehrlichkeit. Dem Kunden auch einmal zu sagen, dass man sich in dem einen oder anderen Land nicht auskennt. Das gilt auch für die Weine und deren Regionen. Ein weiterer Aspekt ist die Mischung aus Weinproben, Weinverkauf und dem Verkauf der Dienstleistung.“

RZ: Was würden Sie Reisebüros raten, die Ähnliches umsetzen möchten?

H.-P. Eisenbeiss: „Wie bereits erwähnt ist es wichtig sich in den Bereichen auszukennen. Dann benötigt man Räumlichkeiten, in denen man das Konzept umsetzen kann (kann ja auch mit Blumen oder einem Kaffee etc. kombiniert werden). So haben wir vor dem Laden eine Terrasse mit ca. 30qm die wir für Außenveranstaltungen nutzen was einen zusätzlichen Effekt hat, da die Tische bei Veranstaltungen auch immer repräsentativ gestaltet sind.“

RZ: Welchen Herausforderungen sind Sie begegnet?

H.-P. Eisenbeiss: „Die Herausforderung ist zweifelsfrei die, den Menschen zu vermitteln, dass man sich in dem was man tut auch auskennt. Die meisten denken am Anfang man verkauft eben zusätzlich Wein. Ich habe über 10 Jahre lang Wein- & Gourmetreisen weltweit organisiert und begleitet. Ich kenne viele Anbaugebiete und Winzer persönlich.“

RZ: Was wünschen Sie sich für die Zukunft (die nächsten 1-2 Jahre)?

H.-P. Eisenbeiss: „Die Zukunft wird von Corona bestimmt. Erst wenn die wirklich in den Köpfen der Menschen integriert ist und die Menschen bereit sind mit einem Risiko zu leben werden wieder unkompliziert Veranstaltungen und Reisen möglich sein. Und das muss wieder für alle Menschen möglich sein. Ob geimpft oder nicht. Ausnahme, wenn die Impfung wirklich einen fast 100%igen Schutz bietet. Im Flieger muss sich jeder neben dem anderen sicher fühlen.“

RZ: Was braucht Ihrer Meinung nach die Reisebranche? Wo soll die Reisebranche hingehen?

H.-P. Eisenbeiss: „Die Reisebranche muss weg von den Provisionen und kaufmännisch arbeiten. Das macht sie unabhängig und die Rabattschlachten haben endlich ein Ende. Die Firmendienstbüros sind wegen der Null Provision der Airlines nicht vom Markt verschwunden und das würde auch in der Touristik nicht passieren.“

RZ: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch, Herr Eisenbeiss. Wir wünschen Ihnen alles Gute!